In der örtlichen Pfalzgalerie (offiziell mpk – Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern), gibt es immer wieder sehr interessante Sonderausstellungen – darunter noch bis zu diesem Sonntag (8.9.2019) eine Ausstellung mit dem Namen Golden Girls No. 1, die Werke der Ausnahme-Goldschmiedin Elisabeth Treskow (1898-1985) zeigt und der erste Teil einer Ausstellungsserie des mpk sein soll, die dem „Schaffen von Kunsthandwerkerinnen, die Außergewöhnliches geleistet haben“ gewidmet ist.
Ich muss gestehen, obwohl ich mein ganzes Berufsleben lang mit Schmuck und Edelsteinen gearbeitet hatte und immer noch arbeite, war Elisabeth Treskow nur ein weiterer Name für mich, eine von vielen Goldschmied(inn)en, die „schönen Schmuck“ gemacht haben. Um meine Wissenslücke zu schließen besuchte ich also die Ausstellung, und das war für mich sehr, sehr bereichernd.
Elisabeth Treskow verbrachte nicht nur ihr ganzes Berufsleben damit, schöne Dinge zu fertigen. Sie war ihr auch immer wichtig, Neues dazuzulernen und ihr Wissen an andere weiterzugeben. Eine Reihe sehr bekannter Gold- und Silberschmiede sind von ihr angelernt und/oder inspiriert worden. Ihr Schaffen erstreckte sich von Schmuck aus Gold, oft mit Edelsteinen, über silbernen Schmuck und Gefäße, Amtsinsignien (Bürgermeisterketten) bis hin zu sakralen Gefäßen – und noch viel mehr.
Ihr in der Öffentlichkeit bekanntestes Werk ist wohl die Meisterschale des DFB, die heute noch verliehen wird. Sie hat sie entworfen und mit Schülern zusammen gefertigt (1949).
Außergewöhnlich war Elisabeth Treskow auch deswegen, da es zu der Zeit als sie ihre Ausbildung begann, noch unüblich war, dass Frauen arbeiteten und vor allen Dingen erfolgreich waren. Sie drang in eine Männerdomäne ein, was ihr nicht leicht gemacht wurde. Einige Jahre vor ihrer Pensionierung wurde sie zur ersten Professorin für Goldschmiedekunst ernannt. Man kann also sagen, sie hat Trends gesetzt und den Zeitgeschmack mit beeinflusst.
So verbindet man mit ihrem Namen auch die Wiederauferstehung der Granulat-Technik, die die alten Etrusker meisterhaft beherrschten, die aber dann jahrhundertelang in Vergessenheit geriet. Kleine Goldkügelchen, eng nebeneinander gesetzt auf eine Metallunterlage und dann aufgelötet (siehe Titelfoto) – diese Technik hat sie perfektioniert, darüber Vorträge gehalten und Publikationen verfasst.
Zeitweise hat sie auch mit Silber gearbeitet und schöne, schnörkellose Silbergefäße gefertigt.
Sakrale Kunst gehörte auch zu ihrem Werk. Nach dem zweiten Weltkrieg restaurierte sie liebevoll und sorgfältig zahlreiche durch Kriegshandlungen zerstörte kirchliche Kunstwerke.
Selbst am Ende ihres Lebens, als sie schon in einer Senioren-Wohnanlage lebte, hat sie noch Entwürfe gefertigt. Diese konnte sie aber mangels Werkstatt nicht mehr selbst ausführen. So kamen ihre Schüler zu ihr und gestalteten bei sich zu Hause die Stücke nach Elisabeth Treskows Anleitung.
Sie war wirklich eine Grande Dame, ein Vorbild sowohl wegen ihres Könnens als auch ihres unermüdlichen Schaffens – ein echtes Golden Girl.
Alle Fotos: Ingrid Eisenbeis, von Werken von Elisabeth Treskow